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PREIS EINER RASSEKATZE

Müssen Rassekatzen eigentlich so teuer sein?
(Quelle: www.dekzv.de - incl. Ergänzungen durch Beate Reichel)

Diese Frage mag sich vielen Katzenliebhabern stellen, die sich zum Kauf einer Rassekatze entschließen. Inspiriert durch den Besuch einer Rassekatzen-Ausstellung oder durch einen Artikel in einer Katzenzeitschrift, kommt bei vielen der Wunsch auf, auch eines dieser schönen Tiere zu besitzen. Eifrig werden die Kleinanzeigen im Tiermarkt oder in gängigen Katzenzeitschriften gewälzt oder es wird bei einem Verband direkt nach Jungtieren angefragt.

Schnell können sich Unmut und Enttäuschung breit machen angesichts der, so scheint es, horrenden Preisvorstellungen der Züchter. Und so mancher wird sich fragen, wieso er viele hundert EURO für ein so genanntes Liebhabertier hinlegen soll, wo er doch weder züchten noch ausstellen will und der Stammbaum letztendlich in der Ablage verstauben wird. Schnell ist man sich einig, dass Züchter wohl unheimlich geldgierig sein müssen und sich an ihren Jungtieren eine goldene Nase verdienen. Aber zum Glück gibt es da ja auch noch zahlreiche "Züchter", die ihre Tiere zu Niedrigpreisen unter die Leute bringen. Deren Tiere haben auch einen Stammbaum, kosten aber oft nur halb so viel wie die Katzen eines unserem Verband angeschlossenen Züchters. Mittlerweile gibt es auch Kitten/Tiere mit Stammbäumen, die jedoch trotzdem nicht reinrassig sind. Warnen muss man aber auch vor solchen so genannten „Vermehrern“, die gar keinem Verein angehören, somit auch keinen Zuchtrichtlinien unterworfen sind und vermehren wie sie wollen.

Was steckt hinter solchen eklatanten Preisunterschieden?

Eine artgerechte Haltung und Aufzucht von Tieren hat ihren Preis. Daher muss bei Billigangeboten grundsätzlich davon ausgegangen werden, dass Schleuderpreise nur möglich sind, weil Elterntiere wie Welpen sie teuer mit ihrer physischen und psychischen Gesundheit bezahlen oder auch die Reinrassigkeit angezweifelt werden muss.

Bei diesen bedauernswerten Tieren handelt es sich oft um "Produkte" aus Massenzuchten, die einzig Vermehrung und Verkauf zum Ziel haben. Die Muttertiere werden durch zu frühe und viel zu häufige Bedeckung schamlos ausgebeutet, bis sie geschwächt und ausgemergelt sterben, bei der Verpaarung der Elterntiere finden Gesundheit, Qualität und Charakter keine Beachtung und von einer medizinischen Grundversorgung der Tiere kann nicht ausgegangen werden. Sie käme zu teuer. Darüber hinaus werden die Welpen oft viel zu früh (vor der 13. Lebenswoche) abgegeben - so kann das Muttertier gleich wieder gedeckt werden. Dass Jungtiere, die unter solchen Umständen gezeugt und aufgezogen werden, meist krank und schwach sind, kann sich selbst ein Laie denken. Falls das Kleine die ersten Wochen bei seinem neuen Besitzer überlebt, kommen auf diesen oft horrende Tierarztkosten zu, die den Betrag, den ein Züchter unseres Verbandes für eines seiner Jungtiere verlangt hätte, bei weitem übersteigen. Unter Umständen werden solche Tiere nie ganz gesund, was nicht nur teuer ist, sondern auch viel Kummer für den einzelnen bedeutet.

Alle Züchter, die dem 1. DEKZV e.V. angehören, unterliegen Zuchtrichtlinien, die zudem eng am Tierschutzgesetz ausgerichtet sind. Sie regeln ebenso das Mindestalter für die Erstdeckung des Muttertieres und die Häufigkeit der zugelassenen Deckungen, wie die medizinische Versorgung (Impfungen, Wurmkuren) und das frühestmögliche Abgabealter der Jungtiere. Hierdurch sind optimale Bedingungen gewährleistet, aus denen gesunde und psychisch stabile Tiere hervorgehen. Das ist genau der Grund, weshalb der Stammbaum auch für ein Liebhabertier so wichtig ist, denn es ist nicht die Erstellung desselben, die den Preis ausmacht (i.d.R. nur ca. EUR 20,00), sondern das was alles an Verpflichtungen und Aufwand dahintersteckt!!

Spätestens an dieser Stelle müsste klar sein, dass ein artgerechter und verantwortungsvoller Umgang mit Tieren seinen Preis hat. Verlangt einer unserer Züchter nun einige hundert EURO für sein Jungtier, so hat er mit diesem Betrag oft nicht mal die Kosten gedeckt, die er bisher für das kleine Kätzchen hat aufbringen müssen: Angefangen bei den Deckkatergebühren, Fahrtkosten zum Kater, teils auch ins Ausland, damit verbundene Reise- u. Übernachtungskosten, ggf. Wiederholung wenn die Deckung doch nicht erfolgreich war, Urlaubsplanung für Katzenbelange, weiterhin die medizinische Versorgung von Muttertier und Kleinen, vermehrte Futter-, Streu- und Reinigungskosten währen der gesamten Aufzucht, mögliche Komplikationen bei bzw. nach der Geburt, Kaiserschnitt, Impfkosten der Kitten bis zum Abgabealter, Vereinsbeiträge, Ausstellungs- und Fahrtkosten, welche für die Bewertung der Qualität & des Standards erforderlich sind, Gesundheitstest für geplante Verpaarungen, bis hin zum qualitativ hochwertigen Futter, das eine optimale Grundversorgung gewährleistet. Krankheiten nicht mitgerechnet, vor denen auch ein noch so verantwortungsbewusster Züchter nicht gefeit ist. Kastrationen von Tieren, die nicht länger in der Zucht bleiben, Aufzucht der Kitten bis mindestens zur 13. Woche, meist eher länger, denn zur Gesundheit zählt nicht nur das körperliche Wohlbefinden, sondern auch die Psyche ist wichtig. Und für eine gesunde und stabile Psyche eines jeden Kittens ist es erforderlich, dass diese während der gesamten Erziehungs- bzw. Prägephase und nicht nur während der Stillphase bei der Mutter und ihrer Katzengruppe bleiben und damit für ihr ganzes soziales Leben lernen, natürlich auch mit einem entsprechenden menschenbezogenen Familienanschluss!! Die Kosten erhöhen sich statistisch, wenn der geplante Wurf vielleicht nur aus 1 oder 2 Kitten besteht und somit nicht auf mehrere Kitten „umgerechnet“ werden können, der Kostenaufwand aber bleibt fast identisch.

Ein Geschäft ist mit dem Verkauf der Tiere daher kaum zu machen!
Nur wer billig produziert, kann auch billig verkaufen!

Werden Jungtiere zu auffallend günstigen Preisen angeboten, so ist davon auszugehen, dass dies nur möglich ist, indem ihre körperlichen und seelischen Bedürfnisse grob missachtet wurden. Den Preis zahlen in erster Linie die Tiere! Aber auch die neuen Besitzer kommen in den seltensten Fällen preisgünstig davon. Die einzigen, die zufrieden aus dem Geschäft hervorgehen, sind skrupellose Geschäftemacher, die durch den Verkauf nicht nur profitierten, sondern auch Platz für neue Ware geschaffen haben.